Digitale Abdrucknahme:Intraoralscanner statt Abdruck

Wie funktioniert der klassische Abdruck?

Bei einer herkömmlichen Abformung wird ein Abdrucklöffel mit einer zähflüssigen Abformmasse gefüllt – meist Silikon- oder Alginatmaterial. Dieser Löffel wird im Mund positioniert und muss dort einige Minuten verbleiben, bis das Material ausgehärtet ist. Anschließend wird der Abdruck aus dem Mund gelöst und an ein Dentallabor geschickt, wo auf dessen Grundlage ein Modell der Zähne erstellt wird.

Typische Nachteile des klassischen Abdrucks:

• Der Abdruck hinterlässt ein unangenehmes Gefühl im Mund
• Viele Patientinnen und Patienten empfinden das Abformmaterial bei der Abdrucknahme als störend oder eklig.
• Würgereiz: Besonders beim Abdruck des Oberkiefers kann es durch Materialfluss in Richtung Rachen zu starkem Würgereiz kommen.
• Ungenauigkeiten sind möglich: Das Abdruck-Material kann sich verformen, Luftblasen können entstehen oder der Patient kann sich bewegen – all das beeinflusst die Passgenauigkeit.
• Zeitverzögerung: Nach dem Abdruck folgt die Modellherstellung im Labor. Das bedeutet zusätzliche Wartezeit, bevor Zahnersatz gefertigt werden kann.
• Materialempfindlichkeiten: In seltenen Fällen können Unverträglichkeiten gegenüber dem Abformmaterial auftreten.

Jahrzehntelang war diese Methode der Standard – bis digitale Lösungen neue Möglichkeiten geschaffen haben.

Alle Vorteile des Intraoralscanners im Überblick

1. Höchster Patientenkomfort – ganz ohne Würgereiz
   Der größte Pluspunkt für Patientinnen und Patienten ist der deutliche Komfortgewinn. Da kein voluminöses Abformmaterial mehr nötig ist, entfällt das unangenehme Gefühl im Mund ebenso wie der Würgereiz. Besonders bei Angstpatienten, bei Senioren oder bei Menschen mit eingeschränkter Mundöffnung ist dies eine enorme Erleichterung.

2. Präzise und zuverlässige Ergebnisse durch digitale Scans
   Digitale Scans werden in Echtzeit erstellt und sofort überprüft. Unstimmigkeiten wie fehlende Bereiche oder Bewegungsartefakte können unmittelbar erkannt und erneut gescannt werden – ohne den gesamten Abdruck wiederholen zu müssen.

     Die digitale Technik bietet:

• sehr hohe Detailgenauigkeit
• reproduzierbare Ergebnisse
• kaum Fehlerquellen wie Materialverformung
• perfekte Grundlage für modernen Zahnersatz Gerade bei festsitzenden Arbeiten ist die Passgenauigkeit entscheidend. Digitale Scans ermöglichen oft eine präzisere Passform als klassische Abdrücke.

3. Schnellere Behandlung und kürzere Wartezeiten
   Da der Scan sofort digital übermittelt wird, entfallen zeitaufwändige Schritte wie das Ausgießen eines physischen Modells. Das Labor kann direkt mit der Konstruktion beginnen. Dadurch beschleunigt sich der gesamte Workflow – vom ersten Termin bis zum fertigen Zahnersatz.

4. Hygienischer und sauberer
   Intraoralscans sind sauber und geruchslos. Kein Anmischen von Material, kein Kleckern, kein Aufräumen nach der Abformung. Die Scanneraufsätze werden nach allen Patienten gründlich desinfiziert oder sterilisiert – ein klarer hygienischer Vorteil.

5. Angenehm für Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch
   Bei klassischen Abdrücken besteht immer die Gefahr, dass das Material am Zahnfleisch zieht oder Druckstellen verursacht. Der digitale Scan hingegen erfolgt berührungslos – ideal für Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch oder freiliegenden Zahnhälsen.

6. Umweltfreundlicher – weniger Materialverbrauch
   Da keine Silikon- oder Alginatabdrücke mehr benötigt werden, sinkt der Materialverbrauch erheblich. Digitale Prozesse sparen Abfall, Transportwege und Verpackungen – ein echter Pluspunkt für die Umwelt und wesentlich für uns als nachhaltige Zahnarztpraxis.

7. Ideal bei komplexen Fällen und Implantaten
   Bei Implantatarbeiten oder komplexen prothetischen Versorgungen kommt es auf höchste Präzision an. Digitale Scans erfassen auch schwierig zu erreichende Bereiche und erleichtern die Planung. Zudem lassen sich Implantatpositionen perfekt digital übertragen – ohne Abutments oder Abdruckpfosten einsetzen zu müssen.

8. Bessere Kommunikation zwischen Praxis, Labor und Patientinnen oder Patienten
   Die digitalen Modelle können auf dem Bildschirm vergrößert, gedreht und gemeinsam mit dem Patienten besprochen werden. Veränderungen im Behandlungsablauf lassen sich leichter erklären, das Verständnis steigt und die Patienten oder Patientinnen fühlen sich stärker eingebunden.
   Gerade bei ästhetischen Rekonstruktionen ist der visuelle Austausch ein großer Vorteil.

9. Perfekte Archivierung der Daten
   Digitale Daten lassen sich unbegrenzt speichern, abrufen und wiederverwenden. Bei Reparaturen, neuen Schienen oder Kontrollvergleichen kann der alte Scan schnell herangezogen werden – ohne erneuten Abdruck.

10. Möglichkeit zur Verbindung mit modernster CAD/CAM-Technik
    Digitale Abdrucknahme ist der Einstieg in einen komplett digitalen Workflow. Die Daten können direkt zur Herstellung von:

• • Kronen und Brücken
  • Veneers
  • Inlays und Onlays
  • Implantatabutments
  • Schienen (z. B. Knirscherschienen)
  • Alignern

verwendet werden. So entsteht hochpräziser Zahnersatz in kürzester Zeit, teilweise sogar am selben Tag.