Druckstellen bei Zahnprothesen Ursachen und Abhilfe
Ein häufig auftretendes Phänomen
Zahnprothesen sind eine bewährte Lösung, um fehlende Zähne zu ersetzen und die Funktionalität des Gebisses wiederherzustellen. Sie bieten ästhetische und funktionale Vorteile, indem sie das Kauen und Sprechen erleichtern sowie das Erscheinungsbild verbessern. Doch trotz ihrer vielen Vorteile können Prothesen auch Probleme bereiten, insbesondere wenn Druckstellen entstehen. Druckstellen bei Zahnprothesen sind ein häufiges Phänomen, das Schmerzen und Unbehagen verursachen kann. In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, warum Druckstellen bei Zahnprothesen entstehen, wie sie sich bemerkbar machen, welche Möglichkeiten zur Schmerzlinderung es gibt und wann ein Zahnarztbesuch notwendig ist.
Warum entstehen Druckstellen bei Zahnprothesen?
Druckstellen entstehen, wenn die Prothese nicht richtig sitzt oder an bestimmten Stellen zu viel Druck auf das Zahnfleisch oder den Kieferknochen ausübt. Es gibt verschiedene Gründe, warum dies geschehen kann:
- Ungenauer Sitz der Prothese: Eine der häufigsten Ursachen für Druckstellen ist ein schlechter Sitz der Zahnprothese. Dies kann auf eine ungenaue Anpassung während der Herstellung zurückzuführen sein, sodass die Prothese an bestimmten Stellen zu fest auf das Gewebe drückt. Auch kleine Abweichungen bei der Platzierung können Druckstellen verursachen, die sich im Laufe der Zeit verschlimmern.
- Veränderungen im Kieferknochen: Nach dem Verlust von Zähnen und dem Einsetzen einer Prothese kann es zu Veränderungen im Kieferknochen kommen. Der Knochen baut sich mit der Zeit ab, da er keine natürliche Stimulation durch die Zahnwurzeln mehr erhält. Dadurch kann die Prothese ihren ursprünglichen Sitz verlieren und beginnen, sich zu verschieben, was zu neuen Druckpunkten führt.
- Neuanpassung nach einer Operation: Nach zahnchirurgischen Eingriffen, bei denen Zähne entfernt oder Implantate gesetzt wurden, kann es ebenfalls zu Druckstellen kommen, wenn die Prothese an den operierten Stellen nicht optimal sitzt. Das Gewebe benötigt Zeit zur Heilung, und eine falsche Passform der Prothese kann während dieser sensiblen Phase besonders schmerzhaft sein.
- Abnutzung der Prothese: Wie alle Gegenstände des täglichen Gebrauchs nutzen sich auch Zahnprothesen im Laufe der Zeit ab. Das Material kann sich verformen oder abtragen, was dazu führt, dass die Prothese nicht mehr so gut passt wie am Anfang. Solche Abnutzungserscheinungen können Druckstellen verursachen, da die Prothese ungleichmäßig auf dem Zahnfleisch aufliegt.
Wann verursachen Druckstellen Schmerzen?
Druckstellen an den Stellen, an denen die Prothese zu fest auf das Gewebe drückt, können schnell Schmerzen verursachen. Diese Schmerzen treten oft in bestimmten Situationen auf:
- Beim Kauen: Wenn sich die Prothese beim Kauen bewegt oder wackelt, übt sie punktuell Druck auf das Zahnfleisch oder den Kieferknochen aus, was Schmerzen verursacht. Diese Schmerzen können besonders stark sein, wenn harte oder zähe Lebensmittel gekaut werden.
- Beim Sprechen: Auch beim Sprechen können Druckstellen auffallen, da die Zunge und die Lippen gegen die Prothese arbeiten. Dies kann zu einem unangenehmen Druckgefühl führen, das sich schnell zu einem stechenden Schmerz entwickeln kann.
- Bei längerem Tragen: Zu Beginn fühlen sich die Druckstellen oft nur wie ein leichtes Unbehagen an. Doch je länger die Prothese getragen wird, desto intensiver können die Schmerzen werden, bis sie unerträglich erscheinen. Es kommt zu Entzündungen und Rötungen, die das Tragen der Prothese unerträglich machen können.
Möglichkeiten der Schmerzlinderung
Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die bei Druckstellen Linderung verschaffen können, bevor ein Zahnarztbesuch notwendig wird:
- Prothesenhaftmittel: Prothesenhaftmittel, die als Kleber zwischen Prothese und Zahnfleisch fungieren, können dazu beitragen, den Sitz der Prothese zu stabilisieren und den Druck gleichmäßiger zu verteilen. Dies kann vorübergehend helfen, die Reibung und den Druck auf empfindliche Stellen zu reduzieren.
- Mundspülungen und Salben: Entzündungshemmende und desinfizierende Mundspülungen können helfen, Entzündungen und Schmerzen an den betroffenen Stellen zu lindern. Es gibt spezielle Salben, die auf die Druckstellen aufgetragen werden können, um die Heilung des Gewebes zu fördern und Schmerzen zu lindern.
- Massage des Zahnfleischs: Eine sanfte Massage des Zahnfleischs kann die Durchblutung fördern und Schwellungen reduzieren. Dies hilft dem Gewebe, sich zu erholen und den Schmerz zu lindern.
- Wärmebehandlung: Warme Kompressen können dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern und die Muskulatur zu entspannen. Dies kann Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, die Kompressen nicht zu heiß anzuwenden, um das empfindliche Gewebe nicht zu verbrennen.
- Prothesenanpassung zu Hause: Wenn die Druckstelle klein und gut zugänglich ist, gibt es spezielle Polsterungen oder Geleinlagen, die zu Hause auf die Prothese aufgebracht werden können, um den Druck zu mindern. Diese sind jedoch nur eine temporäre Lösung und sollten den Zahnarztbesuch nicht ersetzen.
Wann sollte man den Zahnarzt aufsuchen?
Trotz der vielen Möglichkeiten zur Schmerzlinderung ist es wichtig zu wissen, wann ein Zahnarzt konsultiert werden sollte. Grundsätzlich gilt: Wenn Druckstellen länger als zwei bis drei Tage bestehen bleiben oder die Schmerzen zunehmen, ist ein Zahnarztbesuch unerlässlich. Folgende Situationen erfordern besonders dringlich professionelle Hilfe:
- Starke Schmerzen: Wenn die Schmerzen trotz Hausmitteln und Schmerzlinderungssalben nicht nachlassen, ist der Gang zum Zahnarzt unumgänglich. Anhaltende Schmerzen deuten darauf hin, dass die Prothese nicht richtig sitzt und eine professionelle Anpassung erforderlich ist.
- Offene Wunden oder Blasen: Wenn Druckstellen so stark geworden sind, dass offene Wunden oder Blasen entstanden sind, kann sich die Stelle schnell entzünden. In diesem Fall ist es wichtig, einen Zahnarzt aufzusuchen, um eine Infektion zu verhindern.
- Entzündungen des Zahnfleischs: Wenn das Zahnfleisch stark geschwollen, gerötet oder blutend ist, sollte ebenfalls der Zahnarzt kontaktiert werden. Eine Entzündung kann sich auf andere Bereiche des Mundes ausbreiten und zu weiteren Komplikationen führen.
Unser Fazit
Druckstellen bei Zahnprothesen sind zwar unangenehm, aber meist vermeidbar oder gut behandelbar. Durch eine sorgfältige Anpassung der Prothese und regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt können viele Probleme verhindert werden. Sollten dennoch Druckstellen und Schmerzen auftreten, gibt es verschiedene Hausmittel, die vorübergehend Linderung verschaffen können. Langfristig führt jedoch kein Weg am Zahnarztbesuch vorbei, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die Prothese gegebenenfalls professionell anzupassen. So lässt sich sicherstellen, dass die Prothese nicht nur funktional, sondern auch komfortabel bleibt.